Bewusste Liebesbeziehung auf Augenhöhe

Der Beginn co-abhängiger Beziehung bzw. Handelsgemeinschaft (GmbH) vs. Der Beginn einer “bewussten” Liebesbeziehung (GbR)

Co-Abhängigkeit und Warmer Wechsel - Der Sprung in ein tolles neues Leben! oder Neues Leben, alter Schmerz

Eine “bewusste” Liebesbeziehung zwischen zwei Menschen beginnt nicht als Warmer Wechsel!

Die meisten Co-abhängigen Beziehungen starten jedoch mehr oder weniger so, was im Grunde ein Austausch des Suchtpartners zur Schmerzvermeidung ist.

Ein Locationwechsel ohne ausreichend Zwischenzeit mit neuem Darsteller – häufig ohne die eigenen Muster und kindlichen Wunden jemals angeschaut, überhaupt als solche wahrgenommen oder aufgearbeitet zu haben.

Anstatt bei sich zu bleiben, wird wieder die nächste Projektionsfläche im Außen, die glücklich machen soll, anvisiert und sich daran orientiert aus Angst vor einer vermeintlichen inneren Leere. Ohne sich jemals mit so wenig Projektionen auf einen anderen wie möglich, Zeit mit sich selbst verbracht zu haben. Sehr häufig wird der Beginn einer neuen Beziehung genutzt, wenn das Ego sich in Gefahr sieht. Es erlebt dann sozusagen seine größte Wiedergeburt im Beginn einer neuen Beziehung a la “Oh toll, eine neue Partnerschaft, jemand findet mich wertvoll etc.!” Hierüber sollte man sich bewusst sein.

Wenn der “Futterkorb” leer ist, der alte Partner keine Energie mehr abwirft, folgt bei co-abhängigen Beziehungen die Enttäuschung. Der alte Partner hat die Erwartungen daran, dass er nur das spiegelt, was einem selbst gefällt, nicht erfüllt. Daher wird er abgelöst. Alter Deal gegen neuen Deal. Es erfolgt der Austausch eines Energiewirtes gegen einen anderen. Es wird von einem Nest zu einem neuen Energiespender gewechselt, der dann hoffentlich die Erwartungen, Wünsche und Sehnsüchte erfüllt.

Dies beginnt dann häufig mit der Illusion “jetzt habe ich meinen passenden zweiten Teil gefunden”. Klar, am Anfang spiegelt der Neue dann ja wieder nur die schönen Aspekte des eigenen Selbst. Man wendet sich also lieber wieder einem neuen externen Partner zu als sich selbst und klammert sich wie ein süchtiges Opfer fest an die Idee externer Rettung im Außen. So wird wieder denselben ungeheilten Themen begegnet – nur in einem anderen Gewand.

Bei vielen meiner klienten geht der warme Wechsel irgendwann nicht mehr auf...

Man kann den warmen Wechsel machen. Wenn man sich selbst nicht genug ist, dann braucht man dringend wieder jemand anderes. Wenn man merkt “das aktuelle Ding” geht den Bach runter, dann wird schnell jemand anderes gesucht und auf Grund der Bedürftigkeit auch gefunden. Der Neue soll es dann bringen. Scheinbar geht diese Rechnung bei vielen Menschen irgendwann allerdings nicht mehr auf. Das ist eine Gelegenheit Bewusstsein hinzubringen und aufzuwachen. Bei einem warmen Wechsel sind immer noch die alten Verletzungen drin, die der neue Partner dann mittragen muss. Und was sagt das über die Person, die warm wechselt, aus?

Die Verarbeitung einer alten Beziehung ist auch ein sehr körperlicher Prozess

Die Ansammlung der Erinnerungen in einem selbst sind sehr komplex und wurden über alle Sinne (Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Berühren) aufgenommen. Die tiefste Form der Erinnerungen geht über das, was man sah und berührte. Eine Trennung, also diese Erinnerungen abzuschneiden ist auch ein sehr körperlicher Prozess, nicht nur ein emotionales psychisches Geschehen. Sich sofort in eine andere Partnerschaft zu stürzen, ruft noch viel mehr Anstrengung und Turbulenzen im System hervor. Der Körper benötigt jedoch ausreichend Zeit die Erinnerungen in einer gewissen Distanz zu haben bzw. sich aus den Zellen herauszuarbeiten. Selbst wenn eine Trennung sich stimmig anfühlt, ist es ein Teil von einem selbst, den man “freiwillig” oder “unfreiwillig” sterben/abreißen lässt. Natürlich schmerzt das. Es macht also schon Sinn nach einer Verbindung erstmal für sich zu sein und sich die Zeit zu nehmen die alten Verstrickungen nicht in die nächste Geschichte im Außen mitzunehmen.

Der Beginn einer "bewussten" Liebesbeziehung

Im Gegensatz hierzu beginnt eine “echte” Liebesbeziehung zwischen zwei geheilten Erwachsenen so, dass alte co-abhängige Beziehungen und Verstrickungen, die in der Regel beide schon mal gelebt haben, weil sie es (unbewusst) eben nicht anders konnten, lange “genug” bevor sie zueinander fanden, klar beendet wurden.

Alte Verbindungen wurden wirklich losgelassen und verarbeitet, ohne dass Verstrickungen und Verwicklungen weiterhin aufrechterhalten werden (ausgenommen Regelungen mit gemeinsamen Kindern, die natürlich langfristig getroffen werden müssen).

Es findet kein warmer Wechsel aus co-abhängiger Beziehung in eine neue Beziehung statt. Beide sind eine Zeit lang den Weg durch ihre Schatten und Ängste alleine gegangen, haben gelernt sich selbst zu halten, anzunehmen, zu lieben. Beide haben 100% Verantwortung für ihre Lebensumstände übernommen. Sie begegnen sich während sie einfach selbst sind, was sie sich von dieser Welt wünschen zu erfahren – nicht suchend, nicht brauchend, nicht vergleichend und nicht kämpfend.

Der wesentliche Unterschied ist, dass sie erkannt haben, dass sie selbst diejenigen sind, die ihre Erwartungen an sich selbst, sich bedingungslos anzunehmen, für sich zu sorgen, sich Geborgenheit zu schenken, das eigene Herz für sich zu öffnen, integriert haben.

Hierfür haben sie bereits Zeit mit sich selbst und den Aspekten ihrer selbst verbracht, die sie vermeintlich nicht liebenswert fanden, die vermeintlich weg mussten, von denen denen sie geglaubt haben, dass sie nicht zu ihnen gehören dürfen, dass sie nichts mit ihnen zu tun haben. Beide hatten und haben den Mut mitten durch ihre Ängste zu gehen.

Eine Partnerschaft, die durch bedingungslose Liebe gegründet ist, beginnt folgendermaßen: Nicht die Sehnsucht findet den “anderen” Menschen, sondern das Aufgeben aller Wege einen Partner zu suchen! Beide sind sich im Klaren darüber wer sie sind.

Es stehen nur noch Königin & König (geschlechtsunabhängig je nach Ihrer Präferenz) auf dem Schachbrett – keine Hintertürchen!

Sind Sie noch ein “Warmwechsler”? Schenken Sie dem Aufmerksamkeit… Der Partner ist zwar “neu”, aber das Thema, das Sie bearbeiten könnten, ist das Gleiche. Sie können nicht Alleine sein und brauchen um jeden Preis jemanden im Außen, damit Sie sich nicht alleine fühlen und den Schmerz nicht fühlen müssen. Der neue Partner ist eine Schmerzbetäubung und Sie wollen keine Schmerzbetäubungsunterbrechung. Minus und Minus = Minus.