Kritik können die wenigsten Menschen vertragen. Obwohl Kritik oder ein Feedback eigentlich cool ist. Man bekommt die Möglichkeit diese dann zu nehmen und zu gucken, was damit ist. Man kann sich Fragen, ist da was dran oder nicht? Aber das Ego fühlt sich ja gleich existentiell bedroht mit Kritik. So ist das konditioniert worden. Es wird sofort in Frage gestellt, „um Gottes Willen, das geht ja gar nicht, ich muss mich sofort verteidigen.“ Es wird sich sofort gerechtfertigt und in der Regel gleich irgendwelche Ausreden gesucht, anstatt auch die Möglichkeit mit reinzunehmen „Es tut mir Leid, das hab ich übersehen!“ o.ä..
Man muss auch nichts dazu sagen oder sich rechtfertigen – auch diese Reaktion ist konditioniert, dass man das tun müsste. Es reicht auch z.B. zu sagen „ok hab ich gehört.“ Mehr ist nicht zwangsläufig zu sagen. Dann kann man sich überlegen, ob man was damit anfangen oder da gar nicht mitgehen kann. Das bleibt einem ja selber überlassen.
Man kann gar nicht früh genug lernen Kritik anzunehmen. Kritik birgt immer die Möglichkeit sich weiterzuentwickeln.
Das kann verschiedene Gründe haben, z.B. andere Wertesysteme, Trigger oder Neid. Andere werden immer „ihr Zeug“ auf Sie projizieren. Solange Sie das juckt – Sie spüren das in Ihrem Körper, wenn es Ladung hat und Sie aufregt oder in Angst versetzt -, können Sie solche Situationen nutzen, um zu überprüfen, ob der Weg, den Sie eingeschlagen haben, wirklich Ihr Weg ist. Sind das wirklich Sie? Fühlt es sich für Sie richtig an? Dann machen Sie es! Es macht keinen Sinn etwas aufzuschieben, nur weil „andere“ wie Familie, Freunde, Arbeitskollegen, Geschäftspartner, Fremde usw. Sie beurteilen könnten. Ihr Leben muss für Sie stimmig und erfüllend sein. Was das bedeutet, kann sehr individuell sein. Das, was Ihrem höchsten Wohle dienlich ist, kann für jemand anderen etwas völlig anderes sein.
Nicht mehr zu bewerten, was andere tun, wäre ein erster Schritt für Sie, dass es Ihnen auch umgekehrt egal ist, wenn andere Sie bewerten. Irgendwann spüren Sie die Energie von Authentizität. Sie nehmen bei anderen wahr, ob das, was diese tun, authentisch ist. Wenn ja, spielt es keine Rolle mehr, ob Sie den Inhalt grundsätzlich gut oder schlecht finden. Sie sind dann dazu in der Lage, sich entweder das, was Ihnen was bringt rauszuziehen und den Rest wegzulassen anstatt die Person insgesamt abzuwerten und Ihre Themen auf diese zu projizieren. Oder falls Sie inhaltlich gar nichts damit anfangen können, was diese Person tut, können Sie einfach die Energie von Authentizität durch Beobachten genießen.
Immer wenn Sie eine limitierende Grenze überschreiten, müssen Sie mit Widerstand von Ihrem Umfeld rechnen. Das ist völlig normal und der Umgang damit wird mit der Zeit leichter. Zu Beginn kann das sehr anstrengend sein, weil Sie es auch einfach nicht gewohnt sind. Wenn Sie die „sichere“ Zone der „Norm“ oder dessen, was Sie bisher gemacht haben, überschreiten oder tun, was nicht jeder macht, werden Sie immer bewertet werden. Und zwar von den Menschen, die hierdurch getriggert werden, weil Sie es sich erlauben herauszutreten und etwas zu verändern. Diese Menschen müssen Sie so lange bewerten und kritisieren, solange diese selbst nicht den Mut haben das zu tun, was diese gerne tun würden bzw. sich dies selbst zu erlauben. Wenn sie es gut finden würden, was Sie tun, müssten sie es sich ja selbst erlauben und sich auch trauen, das zu tun, was sie gerne tun würden. Diese Menschen werden 1000 Gründe finden, warum Sie „schlecht“ sind.
Die Schwelle der Angst vor Bewertung ist immer einer der letzten Schritte, bevor Sie anfangen Ihren Wert zu erkennen und Ihre ganz eigene Essenz, das, was Sie ausmacht, wirklich zum Strahlen bringen und auch nach außen zu zeigen.
Auf den letzten Schritten etwas Neues zu beginnen, zieht Ihr „altes System“ nochmal extrem. Es fährt dann nochmal alles auf, was es hat, um Sie zurückzuhalten und Ihnen Angst einzujagen. Häufig spüren Sie diese Ängste innerlich und es wird Ihnen auch im Außen gespiegelt. Haben Sie diese Schwelle überwunden, können Sie zu sich und Ihrem Wert stehen. Sie müssen sich sowieso daran gewöhnen, dass wenn Sie z.B. mit dem, was Sie tun wollen in irgendeiner Form in der Öffentlichkeit stehen, Sie immer Kritiker haben werden. Nicht jeder wird das, was Sie tun toll finden. Das ist auch nicht Sinn der Sache. Von daher gewöhnen Sie sich besser gleich daran. Es ist nicht aufzuwiegen mit dem, was Sie daran erfüllen wird und mit den Menschen, die sich durch Ihre Gaben angezogen fühlen werden und denen Sie damit, völlig egal was es ist, wirklich helfen oder etwas Schönes bereiten können.
Sich nicht mit seinen Gaben zu zeigen, nur um nicht angegriffen werden zu können, fühlt sich auf Dauer sehr unlebendig an. „Wenn du kritisiert wirst, dann musst du irgendetwas richtig machen. Denn man greift nur denjenigen an, der den Ball hat“ (Zitat: Bruce Lee)…
Erfolgreiche bzw. glückliche Menschen erkennen Sie daran, dass diese auch anderen deren Erfolg oder deren Tun gönnen und andere für deren Erfolg bewundern – ohne dies in gut oder schlecht kategorisierten zu müssen.
Dies steht völlig im Gegensatz zum gängigen Konkurrenzdenken. Übertriebenes Konkurrenzdenken und Wettbewerb anstatt Zusammenarbeit, ist auch in Firmen häufig einer der Gründe, weshalb nicht das beste Potential aus bestimmten Arbeitsbereichen herausgeholt werden kann. So kann nicht immer die beste, für etwas geeignete, Qualität am richtigen Platz sitzen. Hier spielen eine Menge (Ego-)Befindlichkeiten und natürlich Machtmissbrauch eine Rolle.
Solange Sie nicht im Vollkontakt mit sich selbst sind, haben Sie kaum Einfluss darauf, wo Sie sich befinden und was Sie tun, da Sie sich nicht gegen die Erwartungen „der anderen“, die natürlich immer besser wissen als Sie, was gut für Sie wäre und wie Sie funktionieren sollen, durchsetzen können. Nicht mehr den Erwartungen Ihres Umfeldes zu entsprechen und dessen Muster zu bedienen, sondern Ihren Weg zu gehen, erfordert insbesondere am Anfang sehr viel Mut und Eigenarbeit.
Machen Sie sich auf dem Weg in Ihre Berufung also nicht zu viele Gedanken über Menschen, die Sie in deren „Elend“ oder deren „Monatliche Verknechtungsgebühr“ halten wollen und Sie für Ihr Tun, auf welche Art und Weise auch immer, offen oder subtil „angreifen“. Das kostet Sie unnötig Energie. Sie wollen doch schließlich Menschen in Ihr Leben ziehen, die Sie in Ihrem Vorhaben unterstützen und Sie für das wertschätzen, was Sie tun und wer Sie wirklich sind. Tiefgreifende, auf Ehrlichkeit aufgebaute Verbindungen. Wenn Sie die notwendigen Schritte gehen, werden solche von ganz alleine auftauchen, ohne dass Sie danach suchen müssen. Andere dagegen werden automatisch aus Ihrem Resonanzfeld verschwinden, weil Sie deren Muster nicht mehr bedienen. Dies kann laut (durch ein plötzliches Ereignis) geschehen oder sich leise einfach verlaufen. Das bedeutet nicht, dass Sie über solche „Verluste“ nicht traurig sein dürften, aber es darf dann so sein wie es ist.
Wenn Sie bei sich angekommen sind und Sie Ihre Gaben leben, wird Sie das sowieso nicht mehr tangieren, was andere über Sie denken. Der Weg dahin kann manchmal mühselig sein und sich auch kurzfristig isoliert anfühlen bis sich die äußere Situation wieder passend sortiert hat. Aber es lohnt sich! Lesen Sie hierzu auch gerne meinen Blog Artikel Übergangskrisen und Veränderung – Übergangskrisen – Vom leeren Warteraum zum Raum für neue Möglichkeiten .
Die Angst vor Ablehnung kann hier ein großes Thema sein. Diese sorgt dafür sich anzupassen, in einer Gruppe das Gefühl haben zu wollen dazuzugehören. Die Folge davon ist oft sich selbst nicht mehr zu sehen oder sich selbst zu verlieren in diesem Akt angenommen werden zu wollen. Dieses Gefühl hat seine ganz natürliche Wurzel bereits in der Steinzeit. Wenn Sie da ausgeschlossen wurden „aus dem Rudel“ einer Gruppe, dann mussten Sie alleine gegen einen Säbelzahntiger kämpfen. Ausgestoßen zu sein bedeutete häufig das Todesurteil.
Abgelehnt zu werden erzeugt in uns häufig eine ähnliche Reaktion, die emotional und körperlich weh tut. Hier hilft zum Beispiel ein Coaching (siehe Bereich Trauma), um die Angst vor Vernichtung aufzuarbeiten. Heute müssen Sie nirgends mehr dazugehören oder von anderen geliebt werden, um überleben zu können.
Sie müssen nicht in die Projektionen von anderen Menschen hineinpassen oder von ihnen verstanden werden. Die meisten haben Sie vorher auch schon nicht verstanden. Und das, was neu resoniert, kommt sowieso. Außerdem werden Sie dort, wo Sie wegwollen, häufig nur für Ihre Masken und nicht für Ihre Authentizität „geliebt“.
Ein hilfreicher Indikator ist: Lassen Sie sich von niemandem kritisieren, von dem Sie sich keinen Rat holen würden!
Und sprechen Sie in Übergangsphasen nur mit Menschen von dort, wo Sie hinwollen bzw. welche, die diesen Weg bereits gegangen sind und Schweigen Sie dort, wo Sie noch sind.
Isabel Erhardt
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