Alleingeborener Zwilling Verlorener Zwilling

Alleingeborener Zwilling – Verlorener Zwilling – Ungeborener Zwilling – Vanishing Twin

Alleingeborener Zwilling - Ein Beispiel für ein vorgeburtliches bzw. pränatales Trauma

Neben z.B. Abtreibungsversuchen ist ein weiteres Beispiel für ein vorgeburtliches bzw. pränatales Trauma das Phänomen Alleingeborener Zwilling – oft auch genannt Verlorener Zwilling, Ungeborener Zwilling oder Vanishing Twin. Die Reise ins Leben wird oft nicht allein angetreten. Rund jeder Zehnte hat zu Beginn der Schwangerschaft einen Zwilling in der Gebärmutter. Mit diesem wird die erste liebevolle Beziehung erlebt – noch vor dem Kontakt mit der Mutter.

Wann und wie entsteht das Trauma Verlorener Zwilling?

Einer stirbt im Embryo, geht durch eine Blutung der Mutter ab oder sein Gewebe wird von ihrem Körper resorbiert. Dies ist für den Überlebenden ein gewaltiger Schock bzw. ein Trauma, das später nicht mehr bewusst ist und ein Loch in der Seele hinterlässt. Das Körpergedächtnis speichert nämlich alle Erfahrungen, auch wenn das nicht kognitiv erinnert wird. In der Gebärmutter bleibt als Reaktion auf diesen plötzlichen Verlust eines überaus geliebten Wesens nur die Erstarrung, das Einfrieren. Flucht oder Kampf sind nicht möglich. So reagieren Betroffene zum Teil auch später in überwältigenden Situationen mit einem früh erlernten, inzwischen habituierten Einfrieren aller Reaktionen, Empfindungen und Handlungsmöglichkeiten. Natürlich kann es auch sein, dass der Zwilling noch mitgeboren wird und erst nach der Geburt irgendwann stirbt. Dann ist seine Existenz zwar zumindest bewusst, die Auswirkungen, die ähnlich ausfallen können wie beim ungeborenen Zwilling, werden oft jedoch erstmal auch nicht damit in Verbindung gebracht.

Wie erscheint ein Ungeborener Zwilling im therapeutischen Kontext?

Der Zwilling erscheint in der therapeutischen Regression häufig wie ein „Seelenbegleiter“, der ein Stück des Weges in die Inkarnation mitging, um den Weg auf die Erde oder das Ankommen in den ersten Tagen, Wochen oder Monaten zu erleichtern. Sie können Ihre Schwester oder Ihren Bruder im Mutterleib spüren. Sie hören ihr/sein Herz schlagen, bewegen sich zusammen mit ihr/ihm und spielen im Fruchtwasser. Eines Tages hört der Andere auf, zu wachsen. Sein Herz wird schwächer und er stirbt. Dann sind Sie allein. Oft wissen die Eltern hiervon aus unterschiedlichen Gründen gar nichts (z.B. früher teilten Ärzte solche Ereignisse oft absichtlich nicht mit, um die Mutter nicht zu beunruhigen). Viele Mütter reagieren auch ablehnend und völlig irritiert auf die Frage nach einem verstorbenen Zwilling. Nach der Geburt legt sich ein Schleier des Vergessens auf alles was Sie vorher erfahren haben. Das, was Sie damals erlebt haben ist jedoch nicht spurlos verschwunden und erledigt.

Auswirkungen eines Vanishing Twin

Der verlorene Zwilling wird unbewusst überall gesucht. Quälende Sehnsucht und unerklärliche Schuldgefühle (unbewusst z.B. darüber, dass Sie überlebt haben oder vielleicht zu viel Raum in der Gebärmutter eingenommen haben), können später beispielsweise die Folge dieses frühen Verlustes sein. Darüber hinaus kann es zu plötzlichen Beziehungsabbrüchen kommen oder ein Partner scheint sich gerade nicht mit oder in eine völlig andere Richtung zu entwickeln.

Die Auswirkungen des Zwillingsverlustes können sehr vielschichtig sein und deshalb an dieser Stelle nicht erschöpfend beschrieben werden. Einige davon sind weniger störend, wie wenn jemand immer unbewusst für seinen Zwilling mit einkauft oder alles doppelt besitzt. Andere können das Leben massiv beeinträchtigen, zum Beispiel in Form tief empfundener Einsamkeit, Verlustängsten, unstillbarer Sehnsucht oder Schwierigkeiten mit Beziehungspartnern, wenn im Partner oder der Partnerin der einst verlorene Zwilling gesucht wird. Zum Teil überarbeiten sich Alleingeborene auch oder Essen für zwei. Oder sie haben den Eindruck, immer wieder allein zurückbleiben zu müssen oder auch alles alleine bewältigen zu müssen.

Traumaintegration des Verlorenen Zwillings

Oft erleben es Betroffene als unglaubliche Erleichterung, wenn sie ihren früh verlorenen Zwilling im therapeutischen Kontext entdecken. Auf einmal erklären sich zuvor scheinbar unerklärliche Phänomene ihres Lebens. Sie wissen endlich, wohin ihre starken Gefühle tatsächlich gehören und sie können einen heilsamen Prozess in Gang bringen, in welchem sie integrieren und alles an seinen „richtigen“ Platz kommen kann. Der Zwilling wird danach oftmals als besondere Ressource erlebt.

Ich verwende verschiedene Methoden, um die Symptomatik zu erkennen und helfe betroffenen Klienten den Verlust zu überwinden.

Hierfür müssen jedoch zunächst andere Kindheits- oder vorgeburtliche Traumata ausgeschlossen werden. Ähnliche Symptome können nämlich auch von anderen traumatischen Erlebnissen, wie Übergriffen und anderen Verlusten verursacht werden. Es kann auch sein, dass es gar nicht Ihr Zwilling war, der verstorben ist. Es kommt vor, dass bei Frauen auch Zwillingsverluste oder Schwangerschaftsabbrüche in einer eigenen Schwangerschaft dieselben Symptome auslösen wie bei einem verlorenen Zwilling. Bei Rückführungen in der Zeit oder Systemischen Aufstellungen, stellt sich auch häufig heraus, dass die Beschwerden sogar epigenetisch übertragen, also aus früheren Generationen übernommen, werden können. Frühe Kindstode eines Geschwisterchens und Adoptionen werden auch mit diesen Symptomen in Verbindung gebracht.

In meinem Methoden-Lexikon finden Sie eine Auflistung und Kurzbeschreibung der Methoden, die ich zur Traumaintegration anwende.

Ein Verlorener Zwilling - Möglicherweise Ihr vorgeburtliches Traumata?

  • Erleben Sie häufiger abrupte, völlig unvorbereitete Abbrüche in Ihrem Leben mit Menschen und Situationen, die schön angefangen haben und dann auf unerklärliche Weise plötzlich – manchmal sogar feindselig oder mit Schuldgefühlen – enden?
  • Fühlen Sie sich dann ausgeliefert, machtlos oder ohnmächtig?
  • Haben Sie Träume, in denen Sie plötzlich nichts mehr hören und dann Panik bekommen?
  • Haben Sie das Gefühl verstärkt Partnerschaften anzuziehen, die in bestimmten Ebenen nicht auf Augenhöhe stattfinden, obwohl Sie sehr starke Gefühle für die Person haben? Findet eine gemeinsame Entwicklung nicht statt, weil Sie sich in vollkommen andere Richtungen entwickeln?
  • Haben Sie an bestimmten Punkten Ihrer Partnerschaften eher brüderliche, schwesterliche, elterliche oder freundschaftliche Gefühle zu Ihrem Partner/in anstatt partnerschaftliche Liebe z.B. auf Grund schwacher Erotik?
  • Haben oder hatten Sie immer mal wieder Verwirrungen über Ihre sexuelle Präferenz bzw. Anziehung zu dem Geschlecht, das Ihrer tatsächlichen sexuellen Präferenz eigentlich nicht entspricht?
  • Finden Sie sich häufig in symbiotischen Partnerschaften wieder, in denen alles nur gemeinsam gemacht wird?
  • Haben Sie übertriebene Kontrollsucht oder extreme Schwierigkeiten Loszulassen?
  • Erleben Sie häufiges (unbewusstes) Grenzüberschreiten in Ihren Beziehungen?
  • Finden Sie sich in Harmoniesucht und Konfliktvermeidung wieder?

All dies kann zwar auch andere Gründe haben, jedoch könnten es Hinweise darauf sein, dass auch Sie einen verlorenen Zwilling hatten. Mit verschiedenen Methoden kann diese Thematik erkannt und aufgearbeitet werden. Dies wird von meinen Klienten dann häufig als enormer Gamechanger und Befreiung für den weiteren Verlauf des Lebens und deren Beziehungen erlebt.